November 15, 2024

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Hebammenwesen in Deutschland: Was Sie vor der Europa-Regionalkonferenz wissen müssen

Hebammenwesen in Deutschland: Was Sie vor der Europa-Regionalkonferenz wissen müssen

Erzählen Sie uns etwas über den Deutschen Hebammenbund, wann wurde der Verein gegründet und wie viele Mitglieder haben Sie?

Der Deutsche Hebammenverband (DHV) wurde 1954 gegründet. In Anlehnung an die föderale Struktur Deutschlands fungiert der DHV als Leitungsgremium mit 16 Bundesländern als Mitgliedern. Hebammen treten dem Verband über ihre jeweiligen Landesverbände bei und haben derzeit insgesamt 22.000 Mitglieder. Ab 2023 bietet der DHV auch die Mitgliedschaft in hebammengeführten Geburtshäusern an. Wir sind stolz darauf, dass von den rund 115 Geburtshäusern in Deutschland mittlerweile 81 Mitglieder im Verein sind.

Welche Ausbildungsvoraussetzungen gelten für Hebammen in Deutschland?

In Deutschland sind die Ausbildungs- und Ausbildungsvoraussetzungen für Hebammen gut strukturiert und geregelt, um einen hohen Versorgungsstandard zu gewährleisten. Um sich für ein Hebammenprogramm zu bewerben, müssen Bewerber einen Sekundarschulabschluss haben. In manchen Fällen kann auch ein abgeschlossenes Krankenpflegepraktikum ausreichend sein.

Seit 2020 wird die Hebammenausbildung in Deutschland entsprechend den EU-Vorschriften auf einen Bachelor-Abschluss aufgewertet, der bisher Hebammen an Berufsschulen ausbildete. Das Studium dauert in der Regel 3 bis 4 Jahre und wird von Fachhochschulen angeboten.

Nach Abschluss des Studiums müssen die Kandidaten ein Staatsexamen bestehen, das ihre Kenntnisse und praktischen Fähigkeiten bewertet. Erfolgreiche Kandidaten müssen sich beim zuständigen regionalen Gesundheitsamt registrieren lassen, um eine Approbation als Hebamme in Deutschland zu erhalten.

Hebammen müssen an Weiterbildungen teilnehmen, um ihre Fähigkeiten und Kenntnisse zu erhalten und zu verbessern, einschließlich der regelmäßigen Teilnahme an Kursen, Workshops und Konferenzen. Für diejenigen, die bereits vor der Einführung des Bachelorabschlusses eine Hebammenausbildung abgeschlossen haben, gibt es Möglichkeiten, ihre Qualifikationen durch zusätzliche Kurse und Zertifizierungen zu verbessern.

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Welche Initiativen oder Programme gibt es zur Unterstützung von Hebammen in Deutschland?

Hebammen sind in Deutschland gesetzlich verpflichtet, bei jeder Geburt zu Hause oder im Krankenhaus zu sein. Krankenhäuser müssen für ausreichend Hebammenpersonal sorgen, um diesem Bedarf gerecht zu werden. Viele Universitäten bieten Master- und Ph.D.-Studiengänge im Hebammenwesen an und verschiedene Landesinitiativen fördern Hebammenwesen und natürliche Geburt. Unterstützt werden diese Bemühungen durch intensive Lobbyarbeit des Deutschen Hebammenverbandes (DHV) und 16 regionaler Hebammenverbände.

Diese Interessenvertretung umfasst die folgenden Initiativen:

  • Verbesserung der Zusammenarbeit zwischen Hebammen und Rettungsdiensten.
  • Bieten Sie Wiedereinstiegsprogramme für Hebammen an, die jahrelang nicht in der Praxis tätig waren.
  • Beziehen Sie Hebammen in Schulunterrichtsprogramme ein, um ihr Fachwissen zu Schwangerschaft, Geburt und Nachsorge weiterzugeben.

Hebammen engagieren sich in zivilgesellschaftlichen Organisationen wie der Good Birth Alliance und verschiedenen Elternorganisationen, um die Betreuung während Schwangerschaft und Geburt sowie die Arbeitsbedingungen von Hebammen zu verbessern. Der DHV spielt eine wichtige Rolle bei der Interessenvertretung der Hebammen, der Einführung von Förderprogrammen und der Förderung der Hebammenpraxis in Deutschland. Zu den bemerkenswerten Initiativen gehören:

  • Aufbau eines bundesweiten Netzwerks in Zusammenarbeit mit Hebammenstationen.
  • Entwicklung von Kriterien für von Hebammen geleitete Geburtszentren.

Der DHV pflegt einen engen Dialog mit den Gesetzgebern und liefert Beiträge zu Gesetzesentwürfen zur Stärkung der Rolle der Hebammen in der Primärversorgung. Sie verhandeln mit den gesetzlichen Krankenkassen über Leistungsumfang und Vergütung für freiberufliche Hebammen.

Anspruch auf Hebammenhilfe haben Frauen ab Beginn der Schwangerschaft und bis zu einem Jahr nach der Entbindung. Die Krankenversicherung erbringt Leistungen bis 12 Wochen nach der Geburt ohne zusätzliche Begründung. Der DHV bietet seinen Mitgliedern fachliche und rechtliche Beratung, Unterstützung bei Schadensersatzansprüchen aus der Krankenversicherung, Zugang zu einem Qualitätsmanagementsystem und eine Berufshaftpflichtversicherung.

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Darüber hinaus organisiert der DHV Schulungen zu Fertigkeiten, Notfallmaßnahmen und Kommunikation. Ihre alle zwei Jahre stattfindende nationale Hebammenkonferenz ist die größte in Europa. Die Deutsche Gesellschaft für Medizinische Ausbildung setzt sich für die Harmonisierung des Hebammenstudiums ein, während die 2008 gegründete Deutsche Gesellschaft für Hebammenwissenschaft (DGHWi) Leitlinien vorgibt und alle zwei Jahre ein internationales Symposium zur Hebammenwissenschaft veranstaltet. Sowohl DGHWi als auch DHV arbeiten mit anderen medizinischen Fachkreisen zusammen, um klinische Leitlinien zu entwickeln und zu aktualisieren.

Was sind die größten Herausforderungen für Hebammen in Deutschland?

Hebammen stehen in Deutschland vor großen Herausforderungen. Eine gerechte Bezahlung sowohl für angestellte als auch für freiberufliche Hebammen ist ein wichtiges Thema, ebenso wie die Gewährleistung guter Arbeitsbedingungen in Krankenhäusern. Eine weitere Herausforderung ist die Zertifizierung der Qualität und Sicherheit außerklinischer Geburten. Darüber hinaus stellen starke Hierarchien in Krankenhäusern, Universitäten und der Gesellschaft weiterhin Schwierigkeiten für Hebammen dar.

Was erwarten Sie von der bevorstehenden ICM-Konferenz in Berlin und warum glauben Sie, dass dies eine interessante Veranstaltung für Hebammen sein wird?

Wir freuen uns, dass zur kommenden ICM-Konferenz in Berlin Kollegen aus ganz Europa nach Deutschland kommen. Es wird eine wunderbare Gelegenheit für Hebammen sein, sich zu treffen, Zeit miteinander zu verbringen, zu lernen und sinnvolle Gespräche zu führen. Ich freue mich auf einen regen Austausch und interessante Vorträge anderer europäischer Hebammen. Die bisherigen Erfahrungen beim Internationalen Symposium der Deutschen Gesellschaft für Hebammenwissenschaft (DGHWi) und der ICM-Triennialkonferenz haben gezeigt, dass unsere Kolleginnen und Kollegen großen Wert auf den Austausch mit Hebammen aus anderen Ländern legen. Diese Konferenz bietet eine großartige Gelegenheit, unser internationales Netzwerk zu erweitern.

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