November 15, 2024

Finon.info

Finden Sie alle nationalen und internationalen Informationen zu Deutschland. Wählen Sie die Themen aus, über die Sie mehr erfahren möchten

Die Gewerkschaft erstickte die Streikbewegung der Hafenarbeiter in Deutschland

Die Gewerkschaft erstickte die Streikbewegung der Hafenarbeiter in Deutschland

Die Hafenarbeiter lehnen den in der vergangenen Woche erzielten Deal der Gewerkschaft Verdi mit dem Zentralverband der Deutschen Hafendirektoren (ZDS) ab. Entgegen der Darstellung von Verdi handele es sich weder um ein „sehr gutes Ende“ noch um einen „echten Inflationsausgleich“.

Zentrale Kundgebung streikender Hafenarbeiter in Hamburg [Photo: WSWS] [Photo: WSWS]

Bei näherer Betrachtung entpuppt sich die Lohnfixierung als Mogelpackung. Die gemeldete Lohnerhöhung soll bei 7,9 bis 9,4 Prozent liegen. Die im Grundlohn enthaltenen Bestandteile sind jedoch auf Stundensätze von 1,20 € und einen Gesamtbetrag zwischen 750 € und 1.500 € begrenzt. Es wird einmalig ein sogenannter Inflationszuschuss in Höhe von 700 € gezahlt.

Grundlohnerhöhungen variieren je nach Hafenbetrieb. Bei den Vollcontainerbetrieben sind es in diesem Jahr 7,7 Prozent und im nächsten Jahr 4,4 Prozent; Bei anderen Hafenaktivitäten, einschließlich des Automobilumschlags, sind es 6,24 Prozent bzw. 4,4 Prozent; Und nur 3,5 Prozent bzw. 2,5 Prozent bei „Tätigkeiten unter besonderen Bedingungen zur Sicherung der Beschäftigung, aufgrund ihrer wirtschaftlichen Schwierigkeiten“.

Die Medien präsentieren den Deal als erstaunlich hohen Tarifabschluss. „Der bisher beste Tarifvertrag in Deutschland in diesem Jahr“, freut sich Verdi. Dies führte zu der Annahme, dass die 12.000 beteiligten Hafenarbeiter eine „echte“ Inflationsentschädigung erhalten hätten.

Doch ernüchternde Fakten zeichnen ein anderes Bild. Erstens gilt der Deal, der erst ab dem 1. Juli 2022 gilt, nicht für das erste Inflationshalbjahr, obwohl der alte Deal bereits im Mai ausgelaufen war. So sollen die fein kalkulierten Prozentsätze bis 2022 auf nur noch 3,95 bis 4,7 Prozent halbiert werden. Davon entfallen im Schnitt nur 2 bis 3,5 Prozent auf das Nettoentgelt.

Zweitens ignoriert Verdi den desaströsen Deal mit deutschen Hafenbetreibern im Juni letzten Jahres völlig. Sie betrug 3 Prozent, was auf eine Reduzierung der Reallöhne hinweist, da die Inflation ab Juli 2021 über 5 Prozent und ab März 2022 auf 7 bis 8 Prozent steigt. Daher stellt die Vereinbarung eine erhebliche Verringerung des Realeinkommens der Arbeitnehmer dar. Dennoch bezeichnete Verdi es als „großen Erfolg“.

Drittens hat Verdi seinen Mitgliedern in zehn Verhandlungsrunden zwischen Juni und August versprochen, dass sie niemals einer Vertragslaufzeit von mehr als zwölf Monaten zustimmen würden. Aber der aktuelle Vertrag läuft 24 Monate, sechs Monate länger als der, den die Hafengesellschaften im Juni angeboten haben.

Siehe auch  EU will trotz deutschen Widerstands Zölle auf chinesische Elektroautos durchsetzen

Verdi hat einer weiteren maximalen Erhöhung von 4,4 Prozent ab Juli 2023 zugestimmt, wobei die Inflationsprognose mit 10 Prozent im Jahr 2023 höher ausfallen wird. Übersteigt die Inflationsrate 5,5 Prozent, sieht die vereinbarte Klausel eine Vergütung vor. Ausgeglichen bis zu dieser Grenze.

Verdi kennt keine Scham und verkauft dieses eine Prozent extra, um die Inflation auszugleichen. Um die Hafenarbeiter zu besänftigen, halten die Verhandlungsparteien die Möglichkeit einer „Verhandlungsverpflichtung“ über eine „höhere Inflationsrate“ mit der Möglichkeit einer speziellen Ausstiegsklausel im Deal zurück.