September 20, 2024

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Macron fordert Versöhnung mit Deutschland am Ort des SS-Massakers

Macron fordert Versöhnung mit Deutschland am Ort des SS-Massakers

Der französische Präsident Emmanuel Macron betonte die deutsch-französische Annäherung als Grundlage eines gemeinsamen Europas am Ort der schlimmsten Nazi-Massaker durch SS-Truppen in Frankreich während des Zweiten Weltkriegs.

„In dieser Versöhnung liegt die Freundschaft zwischen Deutschland und Frankreich und unserem Europa“, sagte Macron am Montag bei einer Gedenkfeier im westfranzösischen Oratore-sur-Clane, an der auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier teilnahm.

Am 10. Juni 1944 brannten SS-Angehörige eine Stadt im Westen Frankreichs nieder, wobei 643 Menschen getötet wurden.

„Das Massaker von Oratore gehört in den Bereich des Undenkbaren, des Unaussprechlichen, des Ungerechtfertigten“, sagte Macron in dem Dorf, dessen Ruinen bis heute als Denkmal erhalten sind. „Wir werden uns immer an Oratore erinnern, denn die Geschichte beginnt nie neu.“

„In dieser Erinnerung, in der Asche des Oratoriums müssen wir die Kraft dieser Versöhnung, die Wurzel unseres europäischen Projekts und unseren immer noch bestehenden Wunsch nach Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit, erneuern.“

In seiner Gedenkrede am Montag wies Steinmeier auch auf die Bedeutung der europäischen Zusammenarbeit hin: „Unsere Mission ist die Europäische Union.“

Nach dem Wahlsieg der Rechtsextremen bei den EU-Wahlen forderte der Präsident Offenheit für den Schutz eines friedlichen Europas. „Wir dürfen nie vergessen, was Nationalismus und Hass Europa angetan haben“, sagte Steinmeier.

„Wir dürfen nie das Wunder der Versöhnung vergessen, das die Europäische Union vollbracht hat. Lasst uns unser vereintes Europa verteidigen! Und vergessen wir nie den Wert der Freiheit.“

Rechtsextreme Parteien haben die Europawahlen in Frankreich und Italien gewonnen. In Deutschland wurde die rechtsextreme Alternative für Deutschland (AfD) zur zweitstärksten Partei hinter dem konservativen Block CDU/CSU.

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Steinmeier kritisierte scharf, dass die Mörder des Holocaust 1944 in Deutschland nie bestraft wurden. Er schämt sich, dass sie der Justiz entgangen sind und die schwersten Verbrechen nicht wiedergutgemacht wurden. „Hier hat sich mein Land erneut ein zweites Verbrechen zugezogen.“

Macron dankte Steinmeier dafür, dass er seine Gedenkrede in Oradour-sur-Glane auf Französisch gehalten hatte. Aus einem Ort der Schande sei Oratour im Laufe der Jahrzehnte zu einem Ort der Hoffnung und schließlich zu einem Ort der Versöhnung geworden, sagte er. „Unsere beiden Menschen schauen Seite an Seite, Hand in Hand mit Orador.“

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier spricht nach einem Besuch im Märtyrerdorf Oratour-sur-Glen.  Der französische Präsident Emmanuel Macron und der deutsche Bundespräsident Steinmeier gedenken der Opfer des SS-Massakers von 1944.  Am 10. Juni 1944 wurden Angehörige der SS "Das Reich" In Oratour-sur-Glane kamen 643 Zivilisten ums Leben und das Dorf wurde vollständig zerstört.  Von Bernd von Zutrechenka/dpa